Blog des Arbeitsbereichs Frieden der Fest in Heidelberg

Kategorie: statement

Wie kann der Krieg in der Ukraine enden? – Sechs Szenarien 

Ines-Jacqueline Werkner

Bereits Niccoló Machiavelli konstatierte, dass zwar „jeder einen Krieg nach Belieben anfangen, nicht aber beenden kann“. Das gilt auch für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Putin begann diesen Krieg mit einem massiven militärischen Vorteil. Er dürfte davon ausgegangen sein, in kurzer Zeit das ukrainische Militär zu besiegen, Städte wie Kiew, Tschernihiw, Sumy und Charkiw einzunehmen und die ukrainische Regierung zu stürzen. Diese Taktik ging nicht auf: Die Ukrainer leisteten von Anfang an enormen Widerstand, Russland musste hohe personelle wie materielle Verluste hinnehmen und selbst die notwendige Infrastruktur für das russische Militär funktionierte nicht – sei es der fehlende Kraftstoff für die Panzer oder die unzureichende Versorgung seiner Soldaten mit Lebensmitteln.

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Kriege fallen nicht vom Himmel, auch nicht in der Ukraine: eine Analyse des Eskalationsprozesses

Lotta Mayer

Dass Kriege nicht vom Himmel fallen, sondern durch einen Prozess der Eskalation einst gewaltloser Konflikte entstehen, ist ein Allgemeinplatz der Friedens- und Konfliktforschung. Allerdings findet dieser Allgemeinplatz gerade in der medialen Berichterstattung wenig Beachtung. Entsprechend verwundert es nicht, dass der Krieg in der Ukraine als eine Art Blitz aus heiterem Himmel erscheint – oder allenfalls als etwas, das Teil einer Fortsetzung des Kalten Krieges ist.

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Nicht einfach „Kalter Krieg 2.0“: Die Konfliktstruktur hinter dem Krieg in der Ukraine

Lotta Mayer

Der gegenwärtige Krieg in der Ukraine wird in der Öffentlichkeit oft als eine Art Fortsetzung des Kalten Krieges behandelt. Das allerdings reduziert zum einen die Ukraine auf eine gänzlich passive Rolle – eines „Stellvertreters“ oder gar einer „Marionette“ des Westens etwa. Zum anderen verkennt es die vielschichtige Gemengelage aus verschiedenen Konflikten und zahllosen Akteuren in ganz unterschiedlichen Rollen, aus der heraus der derzeitige Krieg entstanden ist. Ohne ein grundlegendes Verständnis dieser Strukturen aber kann nicht erklärt werden, wie es zu Russlands Krieg gegen die Ukraine kommen konnte; und ebenso wenig kann eine Lösung für den Konflikt oder wenigstens ein Ausweg aus dem Krieg gefunden werden.

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Schwere Waffen für die Ukraine – die richtige Antwort auf Putins Krieg?

Ines-Jacqueline Werkner

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist von einer Zeitenwende die Rede. Diese zeigt sich auch in der Frage der Lieferung von Waffen. Galt über Jahrzehnte der Grundsatz, keine Waffen in Krisengebiete zu schicken, als oberstes Prinzip deutscher Rüstungsexportpolitik, liefert mittlerweile auch Deutschland Waffen ins ukrainische Kriegsgebiet. Dabei hat die Bundesregierung lange – und auch länger als andere westliche Staaten – mit sich gerungen, der ukrainischen Forderung nach der Lieferung nun auch schwerer Waffen nachzukommen.

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Je mehr, desto besser? Sanktionen gegen den russischen Angriffskrieg

Ines-Jacqueline Werkner

Sanktionen haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Instrument der internationalen Politik entwickelt: als ein Mittel, das sich nicht mehr im Bereich der Diplomatie, aber unterhalb der Schwelle des militärischen Einsatzes bewegt. Auch der Westen setzt als Reaktion auf Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine in hohem Maße auf Sanktionen. Dabei ist jedoch umstritten, ob und wie genau diese zur Beendigung des Krieges beitragen können. So konstatierte auch der EU-Außenbeauftragter Josep Borrell am Rande eines Treffens der EU-Außenminister am 11. April 2022 in Luxemburg, dass Sanktionen zwar wichtig seien, der Ukrainekrieg aber nicht durch Sanktionen, sondern auf dem Schlachtfeld entschieden werde. Was lässt sich dann aber mit den verhängten Sanktionen gegen das russische Regime erreichen? 

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Zu kurz gesprungen: Das Konfliktverständnis des „Strategischen Kompass“ der EU im Licht des Ukraine-Krieges

Lotta Mayer

Am 24. März 2022, einen Monat nach dem Beginn der militärischen Offensive Russlands gegen die Ukraine, haben die europäischen Staats- und Regierungschefs in der Sitzung des Europäischen Rates den „Strategischen Kompass“ gebilligt. Dieses Dokument (betitelt „Ein Strategischer Kompass für Sicherheit und Verteidigung – Für eine Europäische Union, die ihre Bürgerinnen und Bürger, Werte und Interessen schützt und zu Weltfrieden und internationaler Sicherheit beiträgt“) soll die neue Grundlage für die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU bilden.

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Russlands Angriff auf die Ukraine – die evangelische Friedensethik an einem Wendepunkt?

Ines-Jacqueline Werkner

Der gerechte Frieden – eine Orientierung im Krieg in der Ukraine?

Putins Krieg gegen die Ukraine stellt die bislang größte Gefährdung des Friedens in Europa seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes, wenn nicht sogar seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges dar. Er markiert eine Zäsur in der europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung. Mit ihm gehören die Ära der KSZE-Schlussakte von Helsinki (1975) und der Charta von Paris (1990) unwiderruflich der Vergangenheit an. Ist damit auch die evangelische Friedensethik an einem Wendepunkt angelangt?

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Orthodoxe Kirchen im Ukraine-Krieg – Friedensstifter oder Brandbeschleuniger?

Madlen Krüger

Harmonie von Orthodoxie und Staat – ein Hindernis für den Frieden?

Vitali und Wladimir Klitschko wendeten sich am 5. März 2022 an die geistlichen Oberhäupter der Welt und riefen diese dazu auf, ihrer moralischen Pflicht nachzukommen und Verantwortung für den Frieden zu übernehmen. Bisher hat das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK), der Moskauer Patriarch Kirill I., keine Stellung gegen den Krieg bezogen, geschweige denn diesen als solchen bezeichnet.

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Russlands Aggression gegen die Ukraine – das Ende der europäischen Friedensordnung

Russlands Angriff auf die Ukraine – ein eklatanter Völkerrechtsbruch

Der Krieg Wladimir Putins gegen die Ukraine stellt die bislang größte Gefährdung des Friedens in Europa seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes dar. Aber noch viel mehr: Der 24. Februar 2022 markiert eine Zäsur in der europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung. Mit diesem Tag gehört die Ära der KSZE-Schlussakte von Helsinki (1975) und der Charta von Paris (1990) unwiderruflich der Vergangenheit an.

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